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Wein-News im Dezember 2021 vom 11.12.2021
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Absinth - Vom Tabu zum Trend

Rauchige französische Lokale um die Jahrhundertwende, berühmte Künstler und Schriftsteller, die über Politik und Gesellschaft debattieren, die Atmosphäre ist mysteriös, nur wenig Licht erhellt die Szenerie - auf dem Tisch, Absinth.

Kaum ein Regisseur greift zu anderen Bildern, wenn es um das geheimnisvolle Getränk geht. Zeitweise war Absinth sogar verboten. Und heute? Der eher bittere Drink hält wieder Einzug in die Bars. Absinth ist Trend. Hier ein paar Fakten, damit man auch als Absinth-Neuling mitreden kann.


Bild: Absinth * pixabay.com

Was genau ist Absinth?

Die “Grüne Fee”, wie Absinth auch genannt wird, ist auf jeden Fall hochprozentig. Die Spirituose hat zwischen 45 und 75 Prozent Alkoholgehalt. Basis bilden die Kräuter Wermut, Anis und Fenchel, je nach Rezeptur werden auch noch andere Kräuter hinzugefügt. Den Spitznamen bekam Absinth aufgrund seiner grünen Färbung, die vom Wermutkraut stammt.
Seinen Ursprung hat Absinth in der Medizin. Er sollte bei Magenverstimmungen, Fieber und Prostataleiden helfen.
Auch wenn das Wermutgetränk als Bitterlikör gilt, muss Absinth nicht unbedingt sehr bitter schmecken. Es ist das qualitativ hochwertige Destillat, das besten Absinth ausmacht. Schon Künstler wie Vincent van Gogh, Pablo Picasso und Ernest Hemingway waren erklärte Anhänger der Spirituose.

Wer hat Absinth erfunden?

Da Absinth zuerst als Medizin galt, ist es nicht verwunderlich, dass die Erfindung einem französischen Arzt zugeschrieben wird. 1792 soll Dr. Ordinaire das Wermutgetränk entwickelt haben. Fünf Jahre später, 1797, wurde von drei Männern die erste Absinth-Brennerei gegründet. Federführend dabei war Henri-Louis Pernod. Unterstützung erhielt er von Major Dubied, seinem Schwiegervater, der jedoch später wieder aus dem Projekt ausstieg. Absinth wurde schnell sehr beliebt und Weinproduzenten in Europa fürchteten die Konkurrenz.

Verschiedene Trinkmöglichkeiten und -Rituale von Absinth

Absinth galt viele Jahre als süchtig machend und sollte auch für diverse gesundheitliche Schäden verantwortlich sein. Daher wurde er zu Beginn des 20. Jahrhunderts weiträumig in Europa verboten. Mittlerweile ist klar, es lag nicht am Absinth, sondern an den minderwertigen Zutaten, besonders dem billigen Alkohol.

Jetzt wird das Trend-Getränk wieder ausgeschenkt. Grundsätzlich gilt allerdings: Absinth wird nicht pur getrunken, allein schon wegen des hohen Alkoholgehalts. Außerdem entwickeln sich die Aromen des Wermuts durch eine Mischung besser.
Wer sich am Tresen nicht als Laie outen will, der sollte die unterschiedlichen Trinkrituale von Absinth kennen.

Ernest Hemingway's "Death in the Afternoon"

Hemingway gilt auch heute noch als genialer Schriftsteller, war aber bekanntermaßen dem Alkohol nicht abgeneigt. Wer gern mal in die Rolle des Autors schlüpfen will, der sollte sich in einem bequemen Sessel zurückziehen und sich dabei einen “Death in the Afternoon” gönnen. Dazu sollte man 4 cl Absinth mit 5 cl Champagner in einer Champagnerschale aufgießen. Am besten gibt man Eiswürfel dazu.

Auf die französische Art

Hier geht es darum, den Absinth mit Wasser zu verdünnen, am besten im Verhältnis 1:3 oder 1:5. Man gießt allerdings nicht einfach Wasser dazu, sondern es gibt ein altes Ritual. Man nehme einen Absinth-Löffel, lege 2-3 Stück Würfelzucker darauf und füge mithilfe spezieller Wasserspender oder Glasaufsätze das Wasser tröpfchenweise hinzu. Die Tröpfchen lösen nach und nach den Zucker auf, und der Absinth ist angerichtet.

Auf die Schweizer Art

Schweizer Absinthsorten sind in der Regel schon von Grund auf süßer als französische Destillate. Daher wird bei der Schweizer Art zu trinken, zwar ebenfalls Wasser hinzugefügt, allerdings ohne weiteren Zucker. Man nennt das auch die russische Art.

Auf die tschechische Art

Als Basis werden 2 cl Absinth ins Glas gegeben. Dann nimmt mal einen Teelöffel voll Zucker, beträufelt diesen mit Absinth und entzündet das Gemisch auf dem Löffel. Der Zucker karamellisiert. Sind die Flammen erloschen, gibt man den geschmolzenen Zucker ins Glas und verrührt ihn mit dem Absinth. Je nach Geschmack wird das Gemisch mit eiskaltem Wasser aufgegossen. Die Empfehlungen reichen von einem Mischverhältnis von 1:1 bis hin zu 1:5.

Fazit

Absinth, die “Grüne Fee”, ist eher kein Getränk für Menschen, die bisher keinen Alkohol getrunken haben. Die bittere Note ist zuerst ungewohnt, wird aber bei Mischungen mit Zucker gemildert. Experten raten auf jeden Fall dazu, Absinth nicht auf ex zu trinken. Nur wer das Wermutgetränk Schluck für Schluck genießt, kann auch alle Aromen erschmecken.



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