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Wein-News im Juni 2020 vom 30.06.2020
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Schätze aus der Tiefe

Nach Schätzen zu tauchen, klingt nach lukrativer und vor allem spannender Arbeit. Tatsächlich ist es jedoch so, dass die wenigsten Tauchgänge mit dem Erfolg enden, einen Schatz geborgen zu haben. Sollte dies doch einmal gelingen, ist damit ein enormer bürokratischer Aufwand verbunden. Da es sich meist um archäologisch wertvolle Stücke handelt, meldet sich zumindest das archäologische Landesamt zu Wort und möchte einen Bericht über den entsprechenden Fund haben.


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Aber auch der Denkmalschutz, die Steuerbehörde, sowie das Land, dem der Schatz ursprünglich entstammt, stehen auf der Matte. Unterm Strich verbringen Taucher auf der Suche nach Schätzen mehr Zeit am Schreibtisch um ihre Expeditionen zu planen oder setzen sich mit Behörden auseinander, als dass sie tatsächlich im Wasser sind.
Schatztaucher müssen über viel Erfahrung verfügen. Die Gefahren beim Wracktauchen sind nicht zu unterschätzen. Trotzdem: Wer einmal damit angefangen hat, nach verborgenen Schätzen zu suchen, der entwickelt eine Art Sucht. Für die wenigsten geht es bei der Schatzsuche tatsächlich um die Möglichkeit eines großen Gewinns, sondern vielmehr um das Adrenalin.

Die Schätze in der Nordsee

Die Nordsee beherbergt viele Schätze. Expertenschätzungen zufolge liegen rund 50.000 Wracks auf dem Grund der Nordsee, von denen mindestens 700 in der Nähe von Helgoland zu finden sein sollen. Eines dieser Wracks soll Gold, Silber und Schmuck im Wert von ungefähr 30 Milliarden Euro in sich tragen. Wer sich dazu entscheidet, in der Nordsee auf Schatzsuche zu gehen, der sollte ein enormes Maß an Erfahrung besitzen. Die Nordsee gilt als unberechenbares Gewässer und sollte daher auch von Profis mit Vorsicht genossen werden. Der Grund dafür liegt unter anderem in der schlechten Sicht, mit denen Taucher in der Nordsee konfrontiert werden, wodurch der psychische Druck und das Adrenalin kontinuierlich ansteigen. Hinzu kommt die starke Strömung der Nordsee. Dort zu tauchen, ist nur bei Ebbe und Flut möglich, da die Strömung in diesem Zeitfenster abgeschwächt wird.

Gute Weine aus alten Schiffwracks


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Nicht nur junger Wein ist genießbar, denn bei Weinen gilt: je älter, desto schmackhafter. Dies beweisen auch die Funde von noch verschlossenen Weinflaschen in Schiffwracks auf dem Meeresgrund. Es ist kein Einzelfall, dass hundert Jahre alte edle Tropfen aus der Ostsee geborgen werden. Bereits 2010 wurden 145 Flaschen Champagner auf dem Grund der Ostsee gefunden, die knapp 200 Jahre alt sein sollten. Wissenschaftler sowie Weinkenner kamen zu dem einstimmigen Entschluss, die Qualität des Getränks sei nach wie vor tadellos.
Auch 2012 wurden 21 Weinflaschen aus einem Schiffswrack an der schwedischen Küste geborgen. Das Alter der Weine wurde auf rund 100 Jahre geschätzt. Forscher stellten die Vermutung an, dass die auf dem Schiff geladenen Weine über Finnland nach Russland ausgeliefert werden sollten.

Die größten Funde

Der Fund des Schatzes von Atocha gilt als einer der größten Funde des Wracktauchens. Das Schiff, welches zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert regelmäßig zwischen Europa und Mittel- bzw. Südamerika verkehrte, sank 1622 voll beladen, als es in einen Hurrikan geriet. Der weltweit größte Schatz wurde in dem Wrack nach über 300 Jahren im Jahr 2015 vor der Küste Kolumbiens gefunden. Schätzungen zu Folge waren Gold, Silber und Edelsteine mit einem Gewicht von rund 350 Tonnen und einem Geldwert von 17 Milliarden US Dollar an Bord. Nachdem das Schiff 1696 gebaut wurde und am 10. Juni 1798 aus dem kolumbianischen Hafen auslief, wurde es von englischen Kriegsschiffen angegriffen. Als die Pulverkammer getroffen wurde, explodierte das Schiff unmittelbar und sank binnen weniger Sekunden. Die Lokalisierung des Wracks gelang nach vielen Jahren der Suche. Hierfür war viel Arbeit notwendig. Die Strömungen der vergangenen Jahrhunderte wurden genau berechnet, um die Fundstelle letzten Endes eingrenzen zu können. Zu Beginn der Wracksuche wurde aufgrund des mangelnden Hintergrundwissens an gänzlich falschen Stellen gesucht.
Zu den wahrscheinlich größten Funden im Rahmen des Wracktauchens gehört außerdem die Bergung der über 300 Jahre alten Weinflaschen durch Olaf Lühring im Jahr 2014. Bei den gefundenen Schätzen handelt es sich um die ältesten ungeöffneten Weine aller Zeiten. In der Nordsee, rund 100 Kilometer von der Küste entfernt und in 30 bis 40 Metern Tiefe gelang es Lühring, mehrere Flaschen unversehrten Wein aus einem Schiffswrack zu bergen und ihn an die Wasseroberfläche zu transportieren. Nach diversen Untersuchungen kamen Experten zu dem Schluss, dass der Entstehungszeitraum des Weines auf 1660 und 1700 geschätzt werden kann.



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