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Wein-News im Oktober 2021 vom 10.10.2021
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Spitzenweine aus Südtirol - weingueter.de

Weinbau in Südtirol - Tradition und Vielfalt auf kleiner Fläche

Südtirol ist das kleinste der italienischen Weingebiete und gilt als die älteste Weinbauregion im deutschsprachigen Raum. Auf 5400 Hektar werden hier jährlich 350.000 Hektoliter Wein erzeugt. 98% der Anbaufläche sind als DOC (Denominazione d'Origine Controllata) klassifiziert, womit Südtirol einen unangefochtenen Spitzenplatz einnimmt. 

Die mitten in den Alpen zwischen 200 und 1000 Höhenmetern gelegene Weinregion zeichnet sich durch eine einzigartige Topographie aus, die vor den kalten Nordwinden und dem feuchten Mittelmeerklima schützt. Die Kalk- und Lehmböden des Schwemmlands in den Tiefenlagen sind prädestiniert für den Weinbau und zeichnen sich durch ein einzigartiges Terroir aus. Die Weißweine besitzen ein fruchtbetontes Aroma mit mineralischer Frische. Die kräftigen Rotweine überzeugen durch ihre Eleganz. 35% der Erträge werden heute online in alle Welt exportiert. Südtiroler Wein kaufen dabei vor allem österreichische und deutsche Weingenießer.


Bild: Weinberge, Weinhänge Separatus pixabay.com
Sonnenverwöhnte Hänge und Täler sowie exzellente Böden lassen vorzügliche Rebsorten gedeihen.

3000 Jahre Weinbau in Südtirol

Der Wein und seine Kultur begleiteten die Menschen in Südtirol schon seit vorchristlicher Zeit. Historische Ausgrabungen belegen die Verwendung von Rebmessern und typischen Trinkgefäßen aus der Zeit der Etrusker. Funde von Traubenkernsamen im Raum Brixen belegen den Weinbau bereits um 500 vor unserer Zeitrechnung. 

Das heutige Südtirol wurde 15 v.Chr Teil des Römischen Reiches. Damit verschmolzen die römischen Weinbautechniken mit der rätischen Weinbautradition. An den überschwemmungssicheren Hängen und Schuttkegeln wurden neue Rebflächen angelegt, was eine erste Blüte des Weinbaus auslöste.
In den Zeiten der Völkerwanderungen hinterließen Franken, Bajuwaren und Langobarden ihre Spuren im Südtiroler Weinbau, bevor ab 700 zahlreiche schwäbische Klöster und Adelsherren die Kelter übernahmen.  

Südtiroler Weinbau der Neuzeit

Die Mönche befruchteten über das gesamte Mittelalter den Anbau und die Verarbeitung der sonnengereiften Trauben. Am Ende des Mittelalters gelangte Südtiroler Abfüllung bis an die Höfe der Habsburger, der Weinbau erlebte seine zweite Blüte. Erzherzog Johann (1782-1859) trieb dann den Anbau kleinbeeriger Rebsorten wie Riesling, Burgunder und Cabernet voran. 

Als Ende des 19. Jahrhunderts die Weinberge in bäuerliches Besitztum übergingen, wurden die ersten Kellereigenossenschaften gegründet, welche die hohen Qualitätsansprüche bis heute sichern. 
In den Wirren der beiden Weltkriege erlebte der Weinbau in Südtirol eine Krise. Erst in den 1970er Jahren stiegen mit den auflebenden Handelsbeziehungen die Anbauzahlen wieder an. Seit den 90ern keltern viele Südtiroler Winzer ihre Qualitätstrauben selbst ein, um sie in Eigenregie abzufüllen und zu vermarkten. Das gab sowohl der Diversifikation als auch der Qualität weiteren Auftrieb.

Großes Spektrum an Spitzenweinen

Der Querschnitt Südtiroler Spitzenweine setzt sich aus anerkannten internatíonalen und hochwertigen autochthonen Rebsorten zusammen. Neben Merlot, Pinot Noir, Sauvignon Blanc und Cabernet Sauvignon sind es die regionalen Rebsorten, die von besonderer Bedeutung sind und die Identität der Region hochhalten.

Südtiroler Rotweine

Zu nennen ist dabei der Vernatsch, der als das Südtiroler Eigengewächs schlechthin gilt. Er wird als Kaltererseer Auslese, St. Magdalener, Meraner Hügel oder einfach als Südtiroler Vernatsch als leichter und fruchtbetonter Rotwein verkostet. Die Weine zeichnen sich durch sanfte Tannine aus und werden im Sommer gerne gekühlt getrunken. Die Jahrgänge der letzten drei Jahrzehnte weisen eine breite Vielfalt an Stilen auf und kommen dichter, fruchtiger und harmonischer daher.
Das gilt auch für den Lagrein, der ältesten einheimischen Rebsorte. Seit den 1990er Jahren unterliegen die Rebsorten einer Ertragsreduzierung, was sich spürbar bei der Qualität bemerkbar macht. In Verbindung mit dem teilweisen Ausbau in Barrique-Fässern braucht der Lagrein in seiner Kraft und Komplexität keinen Vergleich mit Rotweinen aus anderen italienischen Anbaugebieten zu scheuen.

Südtiroler Weißweine

Die Weißweine setzen sich zunehmend aus internationalen Rebsorten zusammen. Neben dem Gewürztraminer und dem Sauvignon Blanc sind es vor allem der Weißburgunder (Pinot Bianco) und der Grauburgunder (Ruländer), die Südtirol zu einer der führenden Weinbauregionen machen. 

Wie in keiner anderen Weinregion Italiens sorgen Riesling, Silvaner, Chardonnay und sogar der Müller-Thurgau für Furore. Aber im Grunde ist es einerlei, ob es nun die internationalen oder die einheimischen Rebsorten sind, welche die Klarheit und Ursprünglichkeit der Landschaft widerspiegeln. Das wichtige klimatische Zusammenspiel heißer Tage und kalter Nächte ist in dieser Ausprägung nämlich nur in Südtirol gegeben.



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